WSV Heim

Spielabende jeden Dienstag
ab 19.30 Uhr
im Vereinsheim
am Biebricher Schlosspark.

Jugendtraining 18.00 - 19.00 Uhr

Elefantenrennen in Hofheim

Frank Mayer

An diesem Wochenende kam es zum Treffen der vermutlich härtesten Verfolger von Wolfhagen 2 in der Oberliga SüdWest A. Wir bekamen es mit unseren Konkurrenten aus Heusenstamm und mit der zweiten Mannschaft aus Hofheim zu tun.


Am Samstag gegen Heusenstamm war es ein völlig offenes Rennen. Igor machte sein übliches Großmeister Remis und Andrej konnte gegen einen deutlich stärkeren Gegner auch ein Remis erreichen. Auch Daniel und Samuel einigten sich relativ schnell auf Unentschieden. Dann erfolgte allerdings ein Paukenschlag! Unser junges Supertalent Christian zerlegte einen GM mit fast 2.500 ELO in 21 Zügen. Und auch unser Mister 100% Anwesh gewann ein eigentlich ungewinnbares Turmendspiel, indem er in ein Bauernendspiel abwickeln konnte. Somit stand es 4:2 und wir brauchten nur einen halben Punkt zum Sieg.
Leider sah es bei Uli nicht sonderlich gut aus. Er hatte bei einem Angriffsversuch zwei Bauern verloren und stand mit dem Rücken zur Wand. Unser Taktikfuchs kämpfte heldenhaft, aber der erfahrene IM ließ ihm leider keine Chance mehr. Dafür hatte Jens eine klar bessere Stellung. Sein Gegner versuchte noch, am Königsflügel Schwindel-Chancen zu schaffen. Jens konterte mit einem Figurenopfer, um den Angriff zu stoppen. Leider verpasste er in der entscheidenden Stellung einen Zug, so daß sein König plötzlich sehr gefährdet war und er seine Dame geben musste. Im Endspiel Turm gegen Dame wäre ihm fast noch eine Festung gelungen, aber letztlich musste er aufgeben. Somit erreichten wir wie in der letzten Saison ein 4:4.

Am Sonntag gegen Hofheim 2 durfte ich nach über zehn Jahren Abstinenz einmal wieder eine Oberligapartie spielen, da Uli krank war. Daher konnte ich nicht alle Partien verfolgen. Daniel gab nach drei Zügen Remis, da er weg musste. Da ich wieder (zu) schnell spielte und noch über eine Stunde auf der Uhr hatte, während meine Gegnerin nur noch zwei Minuten hatte, war ich der nächste, der seine Partie beendete. Nachdem ich meinen Vorteil wegen eines taktischen Tricks verschenkt hatte, einigten wir uns in einer Stellung, in der wir beide auf Matt standen, auf Remis. Samuel konnte gegen seinen ELO-stärkeren Gegner ein Remis erzwingen. Bravo!
Von der Anwesh-Partie habe ich nichts mitbekommen, aber er hat selbstredend gewonnen. 4 aus 4 bei einem ELO-Schnitt von 2.350. Auch über Andrej's Spiel kann ich nichts sagen, außer dass es Remis wurde. Igor hat dann auch gewonnen und damit endlich seinen ersten Sieg verbucht. Christian gewann gegen den nächsten GM mit Schwarz. Er hat eine unfassbare Performance von 3,5 aus 4 bei einem ELO-Schnitt von über 2.400!! Letztlich kämpfte wieder Jens mit der Qualität mehr unermüdlich um den Sieg, der leider nicht zu erreichen war. Nun hatten wir deutlich mit 5,5:2,5 gewonnen.

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Willkommen beim Wiesbadener Schachverein 1885

Wir sind ein traditionsreicher Schachverein, deutschlandweit einer der ältesten. Zeitgemäß aufgestellt, bietet der WSV 3 Turniermannschaften von der Oberliga über die Landesklasse bis Bezirksoberliga auf! Unsere aktiven Kinder und Jugendlichen sind je nach Spielstärke in die Mannschaften integriert, ebenso die Ü-60-Spieler.

 Vereinsangebote: regelmäßige Spielabende im eigenen Vereinsheim, Jugendtraining, Schnellschachturniere, GM-Training, Schlosspark-Open Turnier, Weihnachtsblitzturnier.

Spielabende finden jeden Dienstag ab 19.30 Uhr im Vereinsheim am Biebricher Schlosspark statt derzeit G3-Regel für Erwachsene.


Nachgefragt

WK-Redakteur zu Gast beim 2. Vorsitzenden Lothar Dyck

Dyck foto

Lothar Dyck ist fasziniert und begeistert vom Schachspiel. So sehr, dass er seine Freude gerne teilt - im Wiesbadener Schachverein 1885 und in diversen Grundschulen, wo er privat Schachunterricht gibt.

Von Patrick Rupp

 Wenn man mit Lothar Dyck über das Schachspiel redet, glänzen seine Augen. Die Worte sprudeln wie ein Wasserfall aus ihm heraus. „Mein Vater hat es mir damals beigebracht. Mit elf Jahren habe ich die Schach- Rätsel in der Zeitung gelöst. Der Name der Person, die das Rätsel gelöst hatte, wurde dann veröffentlicht“, erinnert sich der heute 74-Jährige. Das Brettspiel fasziniert ihn bis heute: die Geschichte, der Geist, das Wesen und nicht zuletzt die gesellschaftliche Bedeutung des Schachs. Darüber könnte man sich über Stunden mit ihm unterhalten.

Wichtiges auf fünf Seiten

Irgendwann kam der Nordenstadter auf die Idee, dass er diese Begeisterung mit anderen Menschen teilen müsste. „Ich staune immer wieder, wenn ich mich mit dem Spiel auseinandersetze. Meine Hoffnung ist, dass es anderen auch so geht“, erzählt Dyck, der vor seiner Pension Polizeibeamter war.

Er schnappte sich ein altes Schachlexikon, das er 1998 auf einem Flohmarkt ergattert hatte. Nachdem die Staubflusen entfernt waren, begann er die Lektüre des Wälzers. Über tausend Seiten über das Schachspielen, das wäre selbst ihm zu viel, dachte sich Dyck und fasste das Wichtigste auf fünf Seiten zusammen. Dazu nutzte er weitere zehn Bücher, deren Inhalte ihn vor allem mit der einzigartigen Schach-Rhetorik begeisterten. „Ein kleiner Streifzug durch die Schachwelt“ nennt er sein Werk, das sich nur bei ihm auf dem Computer befindet. Neben der Historie des Spiels zeigt Dyck darin anhand vieler Zitate, welche Bedeutung Schach erzielen kann.

Der französisch-amerikanische Maler Marcel Duchamp bezeichnete das Schachspiel etwa als „fast zu schwierig für die Beschränktheit des menschlichen Geistes“. Die Vergleiche, die Künstler und Philosophen anstellen, sind oft sehr treffend, sagt Dyck. Im Wesentlichen gehe es darum, so auch ein zentraler Satz seines Streifzugs durch die Schachwelt, „die uralte Spannung zwischen Geist und Materie, Kontrolle und Freiheit, Beherrschung und Liebe immer neu auszutragen“. Diese Spannung gebe es bei jedem Spieler. Natürlich ist Dyck nicht nur ein Schachschreiber, sondern auch ein Schachspieler. Bescheiden sagt er: „Ich spiele sehr gerne, aber es sind viele besser.“ Als zweiter Vorsitzender des Wiesbadener Schachvereins 1885 kennt er jene Schachprofis, die ihm überlegen sind. Die erste Mannschaft der 85er, die ihren Sitz im Jeanne-Schütz-Haus am Biebricher Schlosspark hat, spielte sogar schon in der Ersten Liga.

Dyck ist als engagiertes Vorstandsmitglied stets um Zuwachs bemüht. Am vielversprechendsten sind dabei junge Schachbegeisterte, die besonders lernwillig sind. Zu diesem Zwecke tourt Dyck in Eigenregie durch Grundschulen. In Wallau sowie in den Wiesbadener Vororten Naurod, Nordenstadt und Biebrich unterrichtet er Schüler im Schach - meist nachmittags.

Lernen fürs Leben

Zwölf Lerneffekte, die über das Spiel hinausgehen und im Leben eine große Rolle spielen, hält Dyck dabei für bedeutsam. Neben der Erhöhung der Disziplin und derWeiterentwicklung der Geduld sei das selbstkritische Überdenken eigener Fehler von herausragender Wichtigkeit. „Während des Spiels dokumentiert man jeden seiner Züge. Somit bleiben die Fehler präsent. Das lässt sich zweifelsohne auch auf das Leben übertragen“, betont Dyck, der kürzlich Urgroßvater wurde. Doch wie bei seinen Kindern und Enkeln wird er auch seinen Urenkel nicht bedrängen, sich für das Schachspiel zu begeistern: „Das muss jeder selbst entscheiden. Jeder soll aber wissen, was es für ein besonderes Spiel es ist.“ Aus diesem Grund ist Dyck zum Schachschriftsteller geworden.