WSV Heim

Spielabende jeden Dienstag
ab 19.30 Uhr
im Vereinsheim
am Biebricher Schlosspark.

Jugendtraining 18.00 - 19.00 Uhr

Direkte Verfolger bringen Spannung ­—
Wechselbad der Gefühle

Frank Mayer

Dieses Wochenende fand die 6. und 7. Runde der Oberliga Ost B in Hofheim statt. Wir hatten mit Hofheim II und Heusenstamm zwei direkte Verfolger als Gegner, so dass mit einem knappen Ausgang gerechnet werden musste.

 

Am Samstag trat Hofheim II in Bestbesetzung gegen uns an. Sie hatten sogar einen etwas höheren ELO-Durchschnitt als wir. Es begann ziemlich friedlich. Bruna, Andre und Julian einigten sich nach wenigen Zügen auf Remis. Christian wiederholte witzigerweise eine Partie aus dem Turnier in Wachtebeke bis zum 19. Zug. Danach begang sein Gegner in schwieriger Stellung einen Fehler und verlor. Auch Igor stand klar auf Gewinn und ließ dem Gegner keine Chance mehr. So sah es eigentlich ganz gut aus. Dann überzog Anwesh allerdings in ausgeglichener Stellung und verlor. Und plötzlich gerieten wir sogar in Verlustgefahr. Jens und Samuels Partien sahen zumindest sehr verdächtig aus. Während Jens auch verlor, konnte Samuel seine Partie unter Mithilfe seiner Gegnerin noch halten. Da im Parallelspiel Oberursel seine Partien gewinnen konnte, hatten wir die Tabellenführung verloren und die Meisterschaft nicht mehr in eigener Hand.

 

Am Sonntag gegen Heusenstamm sollten wir also gewinnen, um wenigstens an Oberursel dran zu bleiben. Leichter gesagt als getan, denn Heusenstamm bot ebenfalls eine sehr starke Mannschaft auf. Igor machte einen schnellen Friedensschluss mit seinem großmeisterlichen Gegner.. Christian hatte einen sehr starken Gegner mit fast 2.500 ELO und stand schnell auf verlorenem Posten. Auch Julian geriet unter Druck und musste nach einer taktischen Wendung aufgeben. Dafür konnten Andre und Anwesh ihre Partien souverän gewinnen.Samuel machte aus einer Position der Stärke Remis. Jens verlor allerdings sein Endspiel. Dafür konnte Bruna mit einem schönen Sieg zumindest das Unentschieden im Mannschaftskampf sicherstellen. Wir dachten eigentlich, dass damit der Meisterschaftskampf zugunsten von Oberursel entschieden sei. Diese verloren allerdings überraschend gegen Gernsheim, die dadurch nun Tabellenführer sind. Als Tabellenzweiter haben wir nun erfreulicherweise alles wieder in eigener Hand.

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Willkommen beim Wiesbadener Schachverein 1885

Wir sind ein traditionsreicher Schachverein, deutschlandweit einer der ältesten. Zeitgemäß aufgestellt, bietet der WSV 3 Turniermannschaften von der Oberliga über die Landesklasse bis Bezirksoberliga auf! Unsere aktiven Kinder und Jugendlichen sind je nach Spielstärke in die Mannschaften integriert, ebenso die Ü-60-Spieler.

 Vereinsangebote: regelmäßige Spielabende im eigenen Vereinsheim, Jugendtraining, Schnellschachturniere, GM-Training, Schlosspark-Open Turnier, Weihnachtsblitzturnier.

Spielabende finden jeden Dienstag ab 19.30 Uhr im Vereinsheim am Biebricher Schlosspark statt derzeit G3-Regel für Erwachsene.


Nachgefragt

WK-Redakteur zu Gast beim 2. Vorsitzenden Lothar Dyck

Dyck foto

Lothar Dyck ist fasziniert und begeistert vom Schachspiel. So sehr, dass er seine Freude gerne teilt - im Wiesbadener Schachverein 1885 und in diversen Grundschulen, wo er privat Schachunterricht gibt.

Von Patrick Rupp

 Wenn man mit Lothar Dyck über das Schachspiel redet, glänzen seine Augen. Die Worte sprudeln wie ein Wasserfall aus ihm heraus. „Mein Vater hat es mir damals beigebracht. Mit elf Jahren habe ich die Schach- Rätsel in der Zeitung gelöst. Der Name der Person, die das Rätsel gelöst hatte, wurde dann veröffentlicht“, erinnert sich der heute 74-Jährige. Das Brettspiel fasziniert ihn bis heute: die Geschichte, der Geist, das Wesen und nicht zuletzt die gesellschaftliche Bedeutung des Schachs. Darüber könnte man sich über Stunden mit ihm unterhalten.

Wichtiges auf fünf Seiten

Irgendwann kam der Nordenstadter auf die Idee, dass er diese Begeisterung mit anderen Menschen teilen müsste. „Ich staune immer wieder, wenn ich mich mit dem Spiel auseinandersetze. Meine Hoffnung ist, dass es anderen auch so geht“, erzählt Dyck, der vor seiner Pension Polizeibeamter war.

Er schnappte sich ein altes Schachlexikon, das er 1998 auf einem Flohmarkt ergattert hatte. Nachdem die Staubflusen entfernt waren, begann er die Lektüre des Wälzers. Über tausend Seiten über das Schachspielen, das wäre selbst ihm zu viel, dachte sich Dyck und fasste das Wichtigste auf fünf Seiten zusammen. Dazu nutzte er weitere zehn Bücher, deren Inhalte ihn vor allem mit der einzigartigen Schach-Rhetorik begeisterten. „Ein kleiner Streifzug durch die Schachwelt“ nennt er sein Werk, das sich nur bei ihm auf dem Computer befindet. Neben der Historie des Spiels zeigt Dyck darin anhand vieler Zitate, welche Bedeutung Schach erzielen kann.

Der französisch-amerikanische Maler Marcel Duchamp bezeichnete das Schachspiel etwa als „fast zu schwierig für die Beschränktheit des menschlichen Geistes“. Die Vergleiche, die Künstler und Philosophen anstellen, sind oft sehr treffend, sagt Dyck. Im Wesentlichen gehe es darum, so auch ein zentraler Satz seines Streifzugs durch die Schachwelt, „die uralte Spannung zwischen Geist und Materie, Kontrolle und Freiheit, Beherrschung und Liebe immer neu auszutragen“. Diese Spannung gebe es bei jedem Spieler. Natürlich ist Dyck nicht nur ein Schachschreiber, sondern auch ein Schachspieler. Bescheiden sagt er: „Ich spiele sehr gerne, aber es sind viele besser.“ Als zweiter Vorsitzender des Wiesbadener Schachvereins 1885 kennt er jene Schachprofis, die ihm überlegen sind. Die erste Mannschaft der 85er, die ihren Sitz im Jeanne-Schütz-Haus am Biebricher Schlosspark hat, spielte sogar schon in der Ersten Liga.

Dyck ist als engagiertes Vorstandsmitglied stets um Zuwachs bemüht. Am vielversprechendsten sind dabei junge Schachbegeisterte, die besonders lernwillig sind. Zu diesem Zwecke tourt Dyck in Eigenregie durch Grundschulen. In Wallau sowie in den Wiesbadener Vororten Naurod, Nordenstadt und Biebrich unterrichtet er Schüler im Schach - meist nachmittags.

Lernen fürs Leben

Zwölf Lerneffekte, die über das Spiel hinausgehen und im Leben eine große Rolle spielen, hält Dyck dabei für bedeutsam. Neben der Erhöhung der Disziplin und derWeiterentwicklung der Geduld sei das selbstkritische Überdenken eigener Fehler von herausragender Wichtigkeit. „Während des Spiels dokumentiert man jeden seiner Züge. Somit bleiben die Fehler präsent. Das lässt sich zweifelsohne auch auf das Leben übertragen“, betont Dyck, der kürzlich Urgroßvater wurde. Doch wie bei seinen Kindern und Enkeln wird er auch seinen Urenkel nicht bedrängen, sich für das Schachspiel zu begeistern: „Das muss jeder selbst entscheiden. Jeder soll aber wissen, was es für ein besonderes Spiel es ist.“ Aus diesem Grund ist Dyck zum Schachschriftsteller geworden.