WSV Heim

Spielabende jeden Dienstag
ab 19.30 Uhr
im Vereinsheim
am Biebricher Schlosspark.

Jugendtraining 18.00 - 19.00 Uhr

Christian Glöckler 4. im Blitz,
Daniel Ochs 4. beim Schnellschach

Herausragende Ergebnisse lieferten unsere beiden Nachwuchskräfte am letzten Wochenende bei den hessischen Einzelmeisterschaften ab und repräsentierten den SV Wiesbaden 1885 damit ähnlich würdig wie im Vorjahr.


Am Samstag wurde zunächst geblitzt. 154 Teilnehmer, darunter 30 Titelträger, mussten unter saunaähnlichen Bedingungen im schönen Bensheim-Auerbach 15 knallharte Runden absolvieren, mit einer Bedenkzeit von je 3min + 2sec. Und unsere Youngster bekamen es verdammt gut hin.
Christian spielte von Beginn an groß auf. Er legte mit 7 aus 8 los wie die Feuerwehr. Eine Niederlage in der 4. Runde gegen den späteren Turniersieger FM Zuyev standen 7 Siege gegen u.a. die beiden IM Hacker und Petrovsky sowie FM Kocharin gegenüber. Nach einer Niederlage in der 9. Runde gegen GM Georg Meier– kann ja mal passieren - setzte Christian zu einem gelungenen Endspurt an und erzielte weitere 4 Punkte aus den letzten 6 Runden, darunter volle Punkte gegen GM Bagrationi, IM Ilja Schneider und FM Bethke sowie Nullen gegen GM Schneider und IM Baskin. Mit überragenden 11 Punkten aus 15 Runden, einer phantastischen Performance von 2478 ELO und einem ELO-Plus von 51 Punkten erreichte Christian den 4. Platz. Ganz großes Schach.
Daniel hatte auch einen guten Tag erwischt. Niederlagen gegen u.a. die beiden IM Hacker und Petrovsky und FM Schenderowitsch standen u.a. Siege gegen den 3. platzierten FM Marian Nothnagel und den 5. platzierten FM Blom sowie in der Schlussrunde gegen IM Zude gegenüber, sodass am Ende mit 10 aus 15 und einer Performance von 2286 ELO der 13. Platz und ein ELO-Plus von 77 Punkten heraussprang. Prima!
Endstand Blitzturnier

Am Sonntag ging es weiter mit dem Schnellturnier (11 Runden a 10min + 5sec), an dem sich 139 Spieler beteiligten, davon 27 Titelträger. Wieder spielte Christian ein bärenstarkes Turnier. Wenn man in der letzten Runde mit 8 Punkten aus 10 Runden (Siege u.a. gegen die IM Kersten und Baskin sowie Remisen gegen die GM Georg Meier und Bagatrioni bei einer Niederlage gegen IM Patrovski)) am 1. Brett spielt, kann man nicht so viel falsch gemacht haben. Es ging also für Christian um den Turniersieg. Aber leider verlor Christian diese entscheidende Partie gegen den Turniersieger FM Marian Nothnagel. Eine Niederlage in der letzten Runde wirft einen immer zurück, und man kann diese dann auch leider nicht mehr gut machen.Trotzdem erreichte er einen super 7. Platz mit 8 aus 11, einer ELO-Performance von 2391 und einem ELO-Plus von 68 Punkten!
Herzlichen Glückwunsch.
Und bei Daniel lief es - ähnlich wie schon letztes Jahr – beim Schnellschach so richtig gut.
 Nach einem Traumstart mit 3,5 aus 4 (Sieg u.a. gegen IM Zude und Remis gegen IM Hacker) verlor er in der 5. Runde nach langem und zähem Ringen gegen GM Georg Meier. Danach lief Daniel allerdings so richtig heiß: ohne weitere Niederlage erzielte er 5 Punkte aus den restlichen 6 Runden mit Siegen u.a. gegen GM Bagatrioni, IM Petrovsky und FM Kocharin sowie Remisen gegen GM Vitaly Kunin und denTurniersieger FM Marian Nothnagel. Daniel beendete das Turnier mit fetten 8,5 Punkten aus 11 Runden, einer phantastischen Performance von 2488 ELO und einem ELO-Plus von 188 Punkten auf Rang 4. Das hat was.
Herzlichen Glückwunsch.
Und da war ja noch Jonas, der auch an beiden Tagen mit von der Partie war. Beim Blitzen erreichte Jonas mit 6,5 Punkte aus 15 Runden den 102. Platz. Seine ELO-Performance von 1912 sowie das ELO-Plus von 46 Punkten zeigt, dass er mit diesem Turnier sehr zufrieden sein darf. Beim Schnellschach am Sonntag kam Jonas mit 5 Punkten aus 11 Runden auf Rang 88 ins Ziel. Mit einer ELO-Performance von1834 gewann er 16 ELO-Punkte. Sein persönliches Highlight vom Wochenende erlebte er sicherlich in der 8. Runde dieses Turniers: sein Sieg gegen IM Solonar (Platz 59) – Jonas' erster IM Skalp!
Großartig! Weiter so!

Endstand Schnellturnier

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Willkommen beim Wiesbadener Schachverein 1885

Wir sind ein traditionsreicher Schachverein, deutschlandweit einer der ältesten. Zeitgemäß aufgestellt, bietet der WSV 3 Turniermannschaften von der Oberliga über die Landesklasse bis Bezirksoberliga auf! Unsere aktiven Kinder und Jugendlichen sind je nach Spielstärke in die Mannschaften integriert, ebenso die Ü-60-Spieler.

 Vereinsangebote: regelmäßige Spielabende im eigenen Vereinsheim, Jugendtraining, Schnellschachturniere, GM-Training, Schlosspark-Open Turnier, Weihnachtsblitzturnier.

Spielabende finden jeden Dienstag ab 19.30 Uhr im Vereinsheim am Biebricher Schlosspark statt derzeit G3-Regel für Erwachsene.


Nachgefragt

WK-Redakteur zu Gast beim 2. Vorsitzenden Lothar Dyck

Dyck foto

Lothar Dyck ist fasziniert und begeistert vom Schachspiel. So sehr, dass er seine Freude gerne teilt - im Wiesbadener Schachverein 1885 und in diversen Grundschulen, wo er privat Schachunterricht gibt.

Von Patrick Rupp

 Wenn man mit Lothar Dyck über das Schachspiel redet, glänzen seine Augen. Die Worte sprudeln wie ein Wasserfall aus ihm heraus. „Mein Vater hat es mir damals beigebracht. Mit elf Jahren habe ich die Schach- Rätsel in der Zeitung gelöst. Der Name der Person, die das Rätsel gelöst hatte, wurde dann veröffentlicht“, erinnert sich der heute 74-Jährige. Das Brettspiel fasziniert ihn bis heute: die Geschichte, der Geist, das Wesen und nicht zuletzt die gesellschaftliche Bedeutung des Schachs. Darüber könnte man sich über Stunden mit ihm unterhalten.

Wichtiges auf fünf Seiten

Irgendwann kam der Nordenstadter auf die Idee, dass er diese Begeisterung mit anderen Menschen teilen müsste. „Ich staune immer wieder, wenn ich mich mit dem Spiel auseinandersetze. Meine Hoffnung ist, dass es anderen auch so geht“, erzählt Dyck, der vor seiner Pension Polizeibeamter war.

Er schnappte sich ein altes Schachlexikon, das er 1998 auf einem Flohmarkt ergattert hatte. Nachdem die Staubflusen entfernt waren, begann er die Lektüre des Wälzers. Über tausend Seiten über das Schachspielen, das wäre selbst ihm zu viel, dachte sich Dyck und fasste das Wichtigste auf fünf Seiten zusammen. Dazu nutzte er weitere zehn Bücher, deren Inhalte ihn vor allem mit der einzigartigen Schach-Rhetorik begeisterten. „Ein kleiner Streifzug durch die Schachwelt“ nennt er sein Werk, das sich nur bei ihm auf dem Computer befindet. Neben der Historie des Spiels zeigt Dyck darin anhand vieler Zitate, welche Bedeutung Schach erzielen kann.

Der französisch-amerikanische Maler Marcel Duchamp bezeichnete das Schachspiel etwa als „fast zu schwierig für die Beschränktheit des menschlichen Geistes“. Die Vergleiche, die Künstler und Philosophen anstellen, sind oft sehr treffend, sagt Dyck. Im Wesentlichen gehe es darum, so auch ein zentraler Satz seines Streifzugs durch die Schachwelt, „die uralte Spannung zwischen Geist und Materie, Kontrolle und Freiheit, Beherrschung und Liebe immer neu auszutragen“. Diese Spannung gebe es bei jedem Spieler. Natürlich ist Dyck nicht nur ein Schachschreiber, sondern auch ein Schachspieler. Bescheiden sagt er: „Ich spiele sehr gerne, aber es sind viele besser.“ Als zweiter Vorsitzender des Wiesbadener Schachvereins 1885 kennt er jene Schachprofis, die ihm überlegen sind. Die erste Mannschaft der 85er, die ihren Sitz im Jeanne-Schütz-Haus am Biebricher Schlosspark hat, spielte sogar schon in der Ersten Liga.

Dyck ist als engagiertes Vorstandsmitglied stets um Zuwachs bemüht. Am vielversprechendsten sind dabei junge Schachbegeisterte, die besonders lernwillig sind. Zu diesem Zwecke tourt Dyck in Eigenregie durch Grundschulen. In Wallau sowie in den Wiesbadener Vororten Naurod, Nordenstadt und Biebrich unterrichtet er Schüler im Schach - meist nachmittags.

Lernen fürs Leben

Zwölf Lerneffekte, die über das Spiel hinausgehen und im Leben eine große Rolle spielen, hält Dyck dabei für bedeutsam. Neben der Erhöhung der Disziplin und derWeiterentwicklung der Geduld sei das selbstkritische Überdenken eigener Fehler von herausragender Wichtigkeit. „Während des Spiels dokumentiert man jeden seiner Züge. Somit bleiben die Fehler präsent. Das lässt sich zweifelsohne auch auf das Leben übertragen“, betont Dyck, der kürzlich Urgroßvater wurde. Doch wie bei seinen Kindern und Enkeln wird er auch seinen Urenkel nicht bedrängen, sich für das Schachspiel zu begeistern: „Das muss jeder selbst entscheiden. Jeder soll aber wissen, was es für ein besonderes Spiel es ist.“ Aus diesem Grund ist Dyck zum Schachschriftsteller geworden.