WSV Heim

Spielabende jeden Dienstag
ab 19.30 Uhr
im Vereinsheim
am Biebricher Schlosspark.

Jugendtraining 18.00 - 19.00 Uhr

DIE ABSTIEGSKRAKEN

von Ulrich Nehmert

Viel hatte er in den letzten 10 Jahren nicht zu tun, der für die hessische Oberliga OstB zuständige Abstiegskrake, etwa 5x musste er Vereine in die Tiefen der Hessenliga herunterziehen, sonst gab es nichts zu krakelen.
So konnte es nicht weitergehen, beschlossen die Granden des deutschen Schachbundes und schufen die Neuregulierung der 2ten Schachbundesligen,die die Bundesligateams fast halbierte. Da gleichzeitig eine Reform der Oberligaligen anstand, war plötzlich Krakenzeit.
Für Hessen und die neuen Oberligapartner Rheinland-Pfalz und Saar wurde für die Saison 2024/25 eine Vereinbarung geschlossen, deren voller Wortlaut auf der hervorragenden HP des Schachvereins Mörlenbach abzurufen ist.


Aus Kraken- also Abstiegssicht bedeutet diese Vereinbarung, dass in 2024/25 3, 4 oder 5 der 10 Mannschaften aus der hessischen OL absteigen werden, die genaue Anzahl wird erst nach Beendigung der Stichkämpfe feststehen. Und wohin werden die Absteiger runtergezogen? Natürlich in die Hessenliga, aus der je nach Ergebnis in der OL in 2024/25 4,5 oder 6 Teams von 10 absteigen werden, die natürlich in die weitere Ligen wie die Verbandsligen drücken, herrliche Krakenzeit.
Chef Dieter Minor sah natürlich die Abstiegsgefahr unserer 1. Mannschaft aus der OL schon im August 2024. Eher ungewöhnlich für den amtierenden OL-meister, aber das Ehepaar Geske fiel für 2025 wegen einer Weltreise aus, und der Rest der Truppe (ausser Anwesh) war, gemessen an der Entwicklung der Elo-zahlen, in einer schrecklichen Form. Die paar aktiven Spieler (ausser Anwesh) hatten zwischen dem Ende der vorigen Saison und dem Beginn der 2024/25 zusammen 200 Punkte verloren. Ausserdem war die Truppe ohne die Geskes auf 6 Spieler geschrumpft.
Da sonst niemand gefunden wurde, hab ich mich als 7tes Rad am Wagen rekrutiert. Passte spielerisch gut zum Rest, hatte im Herbst 2024 in 2 dt. Seniorenmeisterschaften 45 Elos verloren, und war auch schlecht in Form.
Die Saison bis zur 7ten Runde lief dennoch gut (wir sind 3te, auch wegen der vielen erfolgreichen Ersatzspieler der 2ten), insbesondere aber durch die hervorragenden Ergebnisse durch den Neu-IM Christian Glöckler (nochmals HGW zur Norm) und den Alt-IM Anwesh. Beide holten 5,5 aus 6, was für Christian bisher eine Turnierleistung von 2.727, für Anwesh eine von 2.661 bedeutete. Mit solchen Werten wird man Großmeister!
Nun zum OL Wochenende März 2025, über dessen Verlauf wir dann zeitnah berichten werden. ebenso wie über das Spiel der 2ten Mannschaft in Oberursel, deren Verbleiben in der HL für den Verein ein toller Erfolg wäre.
Für die 1te kann ich nur sagen, dass wir gegen die langjährigen OL-Gefährten Mörlenbach und Gernsheim antreten werden, die ihrerseits gegen unsere Reisegefährten und Nachbarn aus Eppstein spielen. Allen diesen viel Glück, um niemanden zu bevorteilen, werden wir jedenfalls mit der bestmöglichen verfügbaren Mannschaft auflaufen.
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Willkommen beim Wiesbadener Schachverein 1885

Wir sind ein traditionsreicher Schachverein, deutschlandweit einer der ältesten. Zeitgemäß aufgestellt, bietet der WSV 3 Turniermannschaften von der Oberliga über die Landesklasse bis Bezirksoberliga auf! Unsere aktiven Kinder und Jugendlichen sind je nach Spielstärke in die Mannschaften integriert, ebenso die Ü-60-Spieler.

 Vereinsangebote: regelmäßige Spielabende im eigenen Vereinsheim, Jugendtraining, Schnellschachturniere, GM-Training, Schlosspark-Open Turnier, Weihnachtsblitzturnier.

Spielabende finden jeden Dienstag ab 19.30 Uhr im Vereinsheim am Biebricher Schlosspark statt derzeit G3-Regel für Erwachsene.


Nachgefragt

WK-Redakteur zu Gast beim 2. Vorsitzenden Lothar Dyck

Dyck foto

Lothar Dyck ist fasziniert und begeistert vom Schachspiel. So sehr, dass er seine Freude gerne teilt - im Wiesbadener Schachverein 1885 und in diversen Grundschulen, wo er privat Schachunterricht gibt.

Von Patrick Rupp

 Wenn man mit Lothar Dyck über das Schachspiel redet, glänzen seine Augen. Die Worte sprudeln wie ein Wasserfall aus ihm heraus. „Mein Vater hat es mir damals beigebracht. Mit elf Jahren habe ich die Schach- Rätsel in der Zeitung gelöst. Der Name der Person, die das Rätsel gelöst hatte, wurde dann veröffentlicht“, erinnert sich der heute 74-Jährige. Das Brettspiel fasziniert ihn bis heute: die Geschichte, der Geist, das Wesen und nicht zuletzt die gesellschaftliche Bedeutung des Schachs. Darüber könnte man sich über Stunden mit ihm unterhalten.

Wichtiges auf fünf Seiten

Irgendwann kam der Nordenstadter auf die Idee, dass er diese Begeisterung mit anderen Menschen teilen müsste. „Ich staune immer wieder, wenn ich mich mit dem Spiel auseinandersetze. Meine Hoffnung ist, dass es anderen auch so geht“, erzählt Dyck, der vor seiner Pension Polizeibeamter war.

Er schnappte sich ein altes Schachlexikon, das er 1998 auf einem Flohmarkt ergattert hatte. Nachdem die Staubflusen entfernt waren, begann er die Lektüre des Wälzers. Über tausend Seiten über das Schachspielen, das wäre selbst ihm zu viel, dachte sich Dyck und fasste das Wichtigste auf fünf Seiten zusammen. Dazu nutzte er weitere zehn Bücher, deren Inhalte ihn vor allem mit der einzigartigen Schach-Rhetorik begeisterten. „Ein kleiner Streifzug durch die Schachwelt“ nennt er sein Werk, das sich nur bei ihm auf dem Computer befindet. Neben der Historie des Spiels zeigt Dyck darin anhand vieler Zitate, welche Bedeutung Schach erzielen kann.

Der französisch-amerikanische Maler Marcel Duchamp bezeichnete das Schachspiel etwa als „fast zu schwierig für die Beschränktheit des menschlichen Geistes“. Die Vergleiche, die Künstler und Philosophen anstellen, sind oft sehr treffend, sagt Dyck. Im Wesentlichen gehe es darum, so auch ein zentraler Satz seines Streifzugs durch die Schachwelt, „die uralte Spannung zwischen Geist und Materie, Kontrolle und Freiheit, Beherrschung und Liebe immer neu auszutragen“. Diese Spannung gebe es bei jedem Spieler. Natürlich ist Dyck nicht nur ein Schachschreiber, sondern auch ein Schachspieler. Bescheiden sagt er: „Ich spiele sehr gerne, aber es sind viele besser.“ Als zweiter Vorsitzender des Wiesbadener Schachvereins 1885 kennt er jene Schachprofis, die ihm überlegen sind. Die erste Mannschaft der 85er, die ihren Sitz im Jeanne-Schütz-Haus am Biebricher Schlosspark hat, spielte sogar schon in der Ersten Liga.

Dyck ist als engagiertes Vorstandsmitglied stets um Zuwachs bemüht. Am vielversprechendsten sind dabei junge Schachbegeisterte, die besonders lernwillig sind. Zu diesem Zwecke tourt Dyck in Eigenregie durch Grundschulen. In Wallau sowie in den Wiesbadener Vororten Naurod, Nordenstadt und Biebrich unterrichtet er Schüler im Schach - meist nachmittags.

Lernen fürs Leben

Zwölf Lerneffekte, die über das Spiel hinausgehen und im Leben eine große Rolle spielen, hält Dyck dabei für bedeutsam. Neben der Erhöhung der Disziplin und derWeiterentwicklung der Geduld sei das selbstkritische Überdenken eigener Fehler von herausragender Wichtigkeit. „Während des Spiels dokumentiert man jeden seiner Züge. Somit bleiben die Fehler präsent. Das lässt sich zweifelsohne auch auf das Leben übertragen“, betont Dyck, der kürzlich Urgroßvater wurde. Doch wie bei seinen Kindern und Enkeln wird er auch seinen Urenkel nicht bedrängen, sich für das Schachspiel zu begeistern: „Das muss jeder selbst entscheiden. Jeder soll aber wissen, was es für ein besonderes Spiel es ist.“ Aus diesem Grund ist Dyck zum Schachschriftsteller geworden.